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Elektronik heizt und müllt

Elektronik für Automatisierung, Kommunikation, Information

Wer als energiebewußter Bauherr modernste Hausautomatisierung und IT-Infrastruktur einbaut, möchte durch intelligente Steuerung (“facility management”) Energieverluste minimieren. Und er möchte Schreiben, Rechnen, Kommunizieren und sich informieren. Doch er hat die Rechnung ohne die Elektronikindustrie gemacht, denn:

Elektronik heizt ...

In einem “intelligenten” Solarhaus übersteigen Ruhe- und Betriebsverluste1 der Informationstechnik den Heizenergiebedarf -  obwohl es doch nur um Information geht  !

Ein peinliches Zeugnis und eine schallende Ohrfeige für Elektronikentwickler (und Anwender). Blind in die bunt verspielten Benutzeroberflächen und heizenden Innereien der Produkte verliebt, haben Elektronik-Fans und Computer-Freaks offenbar keine Antennen für Effizienz, Effektivität, Ergonomie. Es gibt kaum zwingende physikalisch-technische Gründe für diesen Wahnsinn, sondern fast immer nur aus wiederholter Gedankenlosigkeit geborene “Sachzwänge”.

... und müllt!

Die Informationstechnologie (IT) beansprucht heute einen relevanten Anteil unseres Ressourcenverbrauchs. Dies liegt unter anderem an der kurzen Nutzungsdauer elektronischer Geräte, die weit unter ihrer technischen Lebensdauer liegt. Wird ein PC durch ein Modell der nachfolgenden Generation abgelöst, dämmert er bald scheinbar wertlos vor sich hin, bis er, wie 90% des Elektronikschrotts in Europa, in einer Verbrennungsanlage landet, auf einer Deponie endet oder als Schrott nach Asien exportiert wird. Das ist reine Vergeudung, denn auf diese Weise werden auch wertvolle Rohstoffe wie z.B. Gold, Silber und Kupfer vernichtet. Der verschwenderische Umgang mit wertvollen Metallen mag erstaunen, weitaus beunruhigender jedoch ist, dass mit einem PC auch gesundheitsgefährdende Metalle wie Nickel und Blei sowie umweltbelastende chemische Elemente (Brom) und Verbindungen (PVC, PCB etc.) fortgeworfen werden. Diese gelangen dann teilweise unkontrolliert in die Umwelt (aus: Nachhaltige Informationstechnik.pdf , EMPA, Schweiz).

Auf diesen Feldern ist nicht nur ein “Faktor 4” (Ernst Ulrich von Weizsäcker, Wuppertal Institut) zu ernten, sondern problemlos ein “Faktor 10” oder mehr ( Faktor X)! (siehe auch Global Cost of Ownership (GCO) )

Nachhaltigkeit in der Informations- und Kommunikationstechnik

“Stromklau - nein, danke!”  (Quelle: Umweltbundesamt, Download 11.04.2005 von www.uba.de ...)


1 Beispiele und kritische Fragen an Elektronik-Hersteller:

Warum müssen Schaltrelais zur Hausautomatisierung unipolar sein, d.h. in der Einschaltposition ständig mit Strom versorgt werden? Für 50 Relais mit je 0,9 Watt Ansteuerleistung bedeutet das bei 50 % Einschaltzeit in 25 Jahren bereits 15 Megawattstunden Primärenergieverbrauch. Für wenige Cent Aufpreis könnten die Produkte mit bipolaren Magnetrelais ohne ständigen Energieverbrauch hergestellt werden! (Ein Hersteller hat bereits zugesagt, diesem sinnlosen Heizen ein Ende zu bereiten.)

Eine ähnliche Rechnung könnte man für intelligente Unterputzdosen-Module und andere Module für Hausinstallationsbusse (LCN, LON, EIB, ...) anstellen.

Warum brauchen ein T-DSL-Modem der Telekom, ein 8-Port-Ethernet-Switch, ein Laserdrucker im StandBy (die Liste könnte man fortsetzen) permanent jeweils mehr als 10 W? Nur die drei Geräte verursachen in 5 Jahren bereits 45 Megawattstunden Primärenergieverbrauch.

Warum verbraucht denn Ihr Desktop-PC 150 W, während Sie diese Zeilen lesen? Warum lädt seine CPU milliardenfach pro Sekunde Millionen von Kondensatoren unter sinnlosem Wärmeverlust immer wieder um, während Sie ein paar lächerliche Buchstaben eintippen? Oder warum rechnet die CPU sinnlos für den Bildschirmschoner, während Sie Kaffee trinken? Aber Hauptsache, der PC mit Innenbeleuchtung und Wasserkühlung macht “Spaß” - der Strom kommt ja aus der Steckdose.

Und wenn Ihr schlechtes Gewissen Sie doch einmal plagen sollte, kaufen Sie sich im Supermarkt eine Master-Slave-Steckdosenleiste zur Vermeidung von Stand-By-Verlusten in den PC-Peripheriegeräten. Da gibt es manchmal Steckdosenleisten mit bunten Leuchtdioden, die über dicke Heizwiderstände direkt aus der Netzspannung gespeist werden und die auch den Auszustand anzeigen. Solche Energiesparmonster trennen zwar den Drucker mit seinen 10 W Stand-By-Verlusten komplett vom Netz, verbrauchen aber selbst 10 Watt. In 20 Jahren wären das dann 5 Megawattstunden Primärenergieverbrauch. Selbstverständlich läßt sich ein solches Gerät auch mit 0,001 Watt Eigenverlustleistung konstruieren.

Übrigens, wenn Sie aus dem Urlaub zurückkommen, ist die Batterie Ihres neuen Oberklasse-PKWs leer, weil die Bordelektronik permanent vor sich hin genuckelt hat. Ein reales Problem, mit dem sich nicht nur DaimlerChrysler und BMW herumschlagen.

Weitere Beispiele und Anregungen aus 40 Jahren Erfahrung mit schlecht konstruierter Elektronik liefert der Autor gerne auf Anfrage.